Ordo Fratrum Minorum Capuccinorum IT

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updated 9:26 AM UTC, Mar 19, 2024

Religionis zelus 1528

Die Bulle „Religionis zelus“

ausgestellt von Klemens VII.
am 3. Juli 1528 in Viterbo

Die rechtliche Geburtsurkunde der Kapuzinerreform wurde vom Papst am 3. Juli 1528 den beiden Brüdern Ludovico und Raffaele da Fossombrone gewährt. Die beiden reformeifrigen Observanten hatten sich in den Monaten zuvor unter den Schutz der Konventualen gestellt, um ein eremitisches Leben zu führen und die Regel vollumfänglich zu beobachten. Wesentliche Vermittlerdienste beim Papst leistete, wie das vorbereitende Breve beweist, Caterina Cybo, Herzogin von Camerino. Die Nichte Klemens’ VII. hatte die beiden abtrünnigen Observantenbrüder in ihrem Residenzstädtchen kennen und durch den heroischen Dienst an Pestkranken 1527 bewundern gelernt.

Die päpstliche Bulle befreit die Brüder von allen kirchlichen Strafen, erlaubt ihnen eine Kutte mit spitzer Kapuze, die Aufnahme von Kandidaten, das Tragen des Bartes, den Rückzug in Einsiedeleien und das Betteln. Sie genießen zudem alle Privilegien und Rechte, die dem Franziskanerorden und den Kamaldulensereremiten gewährt worden sind oder in Zukunft noch gewährt werden.

 

1   Klemens, Bischof, Diener der Diener Gottes, seinen geliebten Söhnen Ludovico und Raffaele von Fossombrone, Professen des Minderbrüderordens, Gruss und Apostolischen Segen.

2   Der Eifer für das Ordensleben, die Güte von Leben und Sitten und andere lobenswerte Verdienste an Ehrbarkeit und Tugend, um derentwillen ihr Uns von glaubwürdigen Personen[1] empfohlen worden seid, drängen Uns euren Wünschen mit Gunst zu begegnen. Wir tun es, soweit das Uns im Herrn möglich ist, vor allem da, wo es dem Seelenheil und der Ausbreitung des Glaubens dient.

3   Das Gesuch, das ihr Uns jüngst unterbreitet habt, besagt, dass ihr vor Jahren aus der Sehnsucht, dem Höchsten zu dienen, in den Orden der Minderbrüder von der Observanz eingetreten seid. In ihm habt ihr nach abgelegter Profess einige Zeit gelebt. Mit der Erlaubnis eures damaligen Obern[2] habt ihr dann gemäß den apostolischen Schreiben zur Union und Eintracht zwischen Observanten und Konventualen euch den letzteren angeschlossen. Ihr Provinzialmagister in den Marken[3] hat euch wohlwollend aufgenommen und den Brüdern wie auch dem Gebiet jener Provinz zugesellt. Da ihr in der Folge für euer Seelenheil und zur Ehre Gottes ein Eremitenleben zu führen und - soweit es die menschliche Gebrechlichkeit zulässt - die Regel des seligen Franziskus zu beobachten wünschtet, erteilte euch der erwähnte Provinzialmagister die Erlaubnis, an die römische Kurie zu gelangen: Ihr solltet Uns und dem Apostolischen Stuhl all das vorlegen können, was euch geeignet erscheint, für euer Seelenheil und zur Ehre Gottes zu erbitten und zu erhalten.

4-5   Auch Unser geliebter Sohn Andrea, Kardinalpriester von Santa Prisca[4] und Protektor des erwähnten Ordens, ermächtigte euch, das besagte Gesuch vorzulegen, unter folgenden Bedingungen allerdings: (1) dass einer aus eurer Gruppe jedes Jahr zum Zeichen der Unterordnung in euer aller Namen vor dem Provinzialmagister oder dem Kapitel jener Provinz der Brüder Konventualen erscheint, in der ihr lebt; (2) dass jener Provinzialmagister euch auch visitieren kann, wenn er es für angezeigt erachtet, jedoch höchstens einmal im Jahr; stellt er Mängel in der Regelbeobachtung fest, soll er euch ermahnen, sie vollkommener zu beobachten, wobei er euch in gebührender Weise auch dazu nötigen kann; im Weiteren soll er aber nicht befugt sein, euch von einem Ort zum andern zu versetzen, noch euch irgendetwas aufzuerlegen oder abzuverlangen; er sei vielmehr gehalten euch zu beschützen und zu verteidigen, damit ihr in Frieden dem Höchsten dienen könnt in den göttlichen Dingen, wie es im Erlaubnisschreiben des genannten Kardinalprotektors und des Provinzialmagisters sehr klar ausgedrückt wird. Daher ist Uns von eurer Seite in Demut die Bitte unterbreitet worden, dass Wir euch gnädigst durch apostolische Gunst erlauben, diese Art Eremitenleben zu führen, und in geeigneter Weise über die erwähnten Einzelheiten entscheiden.

6   Auf das Heil der Seelen bedacht, befreien Wir also einen jeden von euch und halten ihn mit diesem Schreiben für befreit, wenn er in irgendeiner Weise betroffen sein sollte von einer kirchlichen Zensur, Strafe oder anderen Verurteilung, sei es Exkommunikation, Suspension oder Interdikt, die von Gesetzes wegen oder von einer menschlichen Autorität aus irgendwelchem Anlass oder Grund verhängt worden sind. Indem Wir ferner die erwähnten Briefe und ihren Inhalt für genügend ausdrücklich halten, gewähren Wir euch, euren Bitten geneigt, mit diesem Schreiben kraft apostolischer Autorität: (1) ein eremitisches Leben nach der genannten Regel zu führen, (2) den Habit mit quadratischer Kapuze zu tragen, (3) in eure Gemeinschaft einen jeden aufzunehmen, sei er Weltkleriker[5], Priester oder Laie, (4) den Bart zu tragen, (5) euch mit der Zustimmung der jeweiligen Eigentümer in beliebige Einsiedeleien oder Orte zurückzuziehen und in ihnen zu wohnen, (6) ein strenges eremitisches Leben zu führen und (7) überall betteln zu dürfen. Zudem gewähren Wir euch die Erlaubnis sowie die freie und volle Berechtigung, aeque principaliter, frei und erlaubterweise, alle und die einzelnen Privilegien, Indulte und Gunsterweise zu gebrauchen, zu besitzen und zu genießen, die bis heute gewährt worden oder künftig ausgestellt werden, sei es allgemein oder speziell, für den Orden der Minderbrüder und für die Einsiedelei der Kamaldulenser des seligen Romualds sowie seine Eremiten[6], in derselben Weise, wie diese sie gebrauchen, besitzen und nutzen oder in Zukunft nutzen werden.

7   Wir befehlen zudem mit diesem apostolischen Schreiben allen und den einzelnen Erzbischöfen, Bischöfen, Äbten und allen kirchlichen Würdenträgern, den Kanonikern der Metropolitankirchen und anderer Kathedralkirchen, den Generalvikaren der erwähnten Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte, dass sie persönlich oder mittels anderer euch wirksamen Schutz gewähren; sie sollen euch in den Stand versetzen, insgesamt und je einzeln im Frieden alle vorgenannten Fakultäten zu genießen und zu gebrauchen; sie dürfen nicht zuzulassen, dass man einen von euch belästigt, hindert oder stört und dabei gegen dieses Schreiben verstößt. Sie mögen vielmehr nach ihrem Ermessen jedwelchen Zuwiderhandelnden oder Widerstrebenden mittels Zensuren, Strafen oder anderen Rechtsmitteln verfolgen, ohne Möglichkeit einer Berufung und wenn nötig mit Rückgriff auf den weltlichen Arm.

8   Es stehen diesem Unserem Schreiben weder die apostolische Konstitution Unseres Vorgängers Bonifaz' VIII. entgegen, die an einer Versammlung und am allgemeinen Konzil in zwei Sitzungen erlassen worden ist[7], noch andere päpstliche Konstitutionen oder Verfügungen, ebenso wenig Statuten oder Satzungen des erwähnten Ordens, auch wenn sie mit Eid bekräftigt oder vom Heiligen Stuhl approbiert oder mit anderen Rechtsmitteln gefestigt worden sind; auch nicht Privilegien, Indulte und apostolische Schreiben, die ein römischer Papst vor Uns oder Wir selbst oder der Apostolische Stuhl mit der Geltung eines allgemeinen Gesetzes oder eines immerwährenden Beschlusses, motu proprio, mit sicherem Wissen und aus der Fülle Unserer Macht - welche Klauseln auch immer sie haben: entkräftigende, aufhebende, annullierende, widerrufende, schützende, beschränkende, wiedereinführende, deklarierende, bezeugende, Aufhebungen widerrufende, alles überragende, wirksamste und ungewöhnliche, in welcher Weise auch immer sie, selbst mehrfach, im Konsistorium gewährt, bestätigt und erneuert worden sind.

9   Keinem unter den Menschen sei es deshalb erlaubt, diese Urkunde Unserer Absolution, Erlaubnis, Anordnung und Außerkraftsetzung eines Gesetzes zu verletzen oder in verwegener Kühnheit dagegen zu verstoßen. Sollte einer sich vornehmen solches zu versuchen, so wisse er, dass er der Ungnade Gottes des Allmächtigen und der seligen Apostel Petrus und Paulus verfällt.

 

Gegeben zu Viterbo[8],
im Jahre 1528 der Menschwerdung unseres Herrn,
am 3. Juli,
im fünften Jahr Unseres Pontifikats.

 

[1]         Diese "vertrauenswürdigen Personen" waren Caterina Cybo, der Kardinalprotektor Andrea della Valle, die höheren Obern von P. Ludovico und der Bischof von Camerino, Giangiacomo Bongiovanni, mit ihren Empfehlungsschreiben, ferner Kardinal Lorenzo Pucci, Großpönitentiar und Protektor der Kamaldulenser wie auch der Zeuge Giacomo Simonetta. Wahrscheinlich sind auch Interventionen der Kardinäle Ercole Gonzaga und Egidio Canisio da Viterbo.

[2]         Paolo da San Severino, der als Provinzial der Observanten in den Marken 1527 Giovanni Pili da Fano ablöste.

[3]         Ludovico Santoni da S. Leo, im Amt 1527-1530.

[4]         Kardinal Andrea della Valle (1463-1534), ein Römer, wurde von Leo X. zum Leiter der päpstlichen Kanzlei ernannt. Als Bischof von Kroton und Milet nahm er 1512 am fünften Laterankonzil teil und wurde 1527 beim Sacco di Roma schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1532 beauftragte ihn Klemens VII. zusammen mit Kardinal del Monte, die Kontroverse zwischen Observanten und Kapuzinern zu untersuchen. Schliesslich wurde er Bischof von Albano und Palestrina.

[5]         Um die Observanten nicht zu mobilisieren (möglicherweise eine Rücksicht des Kardinalprotektors), wird in der ersten Fassung nur die Erlaubnis gewährt, Kleriker oder Laien aufzunehmen und keine Ordensleute; Ludovico Tenaglia erreicht dann aber, dass die päpstliche Bulle seinen juristischen Notbehelf aufgreift. Indem sie die Privilegien der Kamaldulenser einräumt, verschafft sie ihm auch die Möglichkeit, Ordensleute aufzunehmen.

[6]         Die den Kamaldulensern gewährten Privilegien sind in der Bulle Illa quae enthalten, die Eugen IV. am 24. November 1435 erließ.

[7]         Angesprochen ist die Konstitution Tenerem cuiusdam constitutionis vom 5. Mai 1298, mit der Bonifaz VIII. die Konstitution 23 des Zweiten Konzils von Lyon (Religionum diversitatem) bestätigt, welche die Gründung neuer Orden verbietet. Diese wiederum geht auf die Konstitution 13 des Vierten Laterankonzils (Ne nimia religionum) zurück.

[8]         Der Papst zog sich mit seinem Hof nach dem Sacco di Roma nach Viterbo zurück, nachdem er sich im Mai 1527 zunächst in die Engelsburg gerettet hatte und dann nach Orvieto geflüchtet war.

 


bulla religionis zelus

Versione originale in latino - Collectanea franciscana, Annus 48, 1978, p. 243 – 248

BULLA “RELIGIONIS ZELUS”  

(Textus emendatus)

Reformatio seu congregatio capuccina, Catharina Cybo ducissa Camerinensi intercedente, a Clemente Pp. VII approbata est brevi Exponi nobis dato Viterbii die 3 iulii anni 1528, et eadem datatione sub plumbo expedito, i. e. in forma bullae incipientis verbis Religionis zelus. Huius redactio in pluribus mutata est, brevis substantia eadem permanente. Praeter originale bullae fratri Ludovico de Fossombrone traditum, bina transumpta authentica facta sunt: unum pro Raphaele, Ludovici germano fratre, alterum pro Catharina Cybo. Ex quibus exemplaribus tamen hodie nullum superest. Immo, in archivo vaticano scriptio, quam “minuta” aiunt, tantummodo brevis servatur.

Anconae die 10 iulii anni 1579 chronographus Marius de Mercato Saraceno bina transumpta authentica trium primorum documentorum S. Sedis nascentem reformationem respicientium per Vincentium Pavesium, publicum notarium apostolicum, conficienda curavit, scil. brevis Ex parte vestra a S. Paenitentiaria die 18 maii anni 1526 fratribus Ludovico et Raphaeli de Fossombrone necnon Matthaeo de Bascio dati, bullae Religionis zelus, et brevis pariter Ex parte vestra die 11 septembris anni 1528 ab eadem Paenitentiaria concessi quinque sodalibus Observantibus Marchiae statim congregationi capuccinae aggregatis. Haec tria transumpta, conglutinata, duos rotulos membranaceos efformant, quibus est mensura 120 centimetrorum per 45,5: unus in archivo generali Ordinis asservatur; alter in archivo provinciali provinciae Picenae in urbe Ancona.

Ad transumptum bullae quod attinet, illud ex originali, quod in urbe Fossombrone - ut fertur - adhuc saeculo XVII custodiebatur, confectum est. Ex exemplari archivi generalis Zacharias Boverius in suis Annalibus Capuccinorum (I, Lugduni 1632, 94-96) textum bullae publici iuris fecit, non tamen fideliter exscriptum, cum, praeter variantes minoris seu minimi momenti, nonnullae omissiones in eodem deprehendantur. Textum a Boverio excerpserunt tum Lucas Wadding (Annales Minorum XVI, Ad Claras Aquas 3 1933, 296-298 vel 257s) tum editor Bullarii Capuccini (I, Romae 1740, 3s), apud quos eaedem omissiones inveniuntur praeter alias variationes cuiusque proprias. Ex eodem transumpto authentico Laertius Chembini textum satis fideliter edidit in suo Magno Bullario Romano (I, Lugduni 1673, 672s), quem editores Bullarii Romani (ed. Taurinensis, VI, Augustae Taurinorum 1860, 113-115) resumpserunt.

Fatendum tamen est quod transumpti anconitani bina exemplaria (licet, teste praedicto notario fideliter ex authentico originali exscripta et “de verbo ad verbum”  auscultata et cum eodem collata) erroribus exscriptionis minime careant, qui nullo modo emendati sunt; immo, quia eadem scribae menda in illis exemplaribus deprehenduntur, suspicari licet unum ab alio pendere, minime utrumque ex originali exscritum fuisse.

Quia studiosi viri, de re nostra agentes, textu vel a Boverio vel a Wadding vel a Bullariis Capuccino et Romano oblato suo quisque comodo uti solent, textum emendatum transumptorum autheticorum, ab evidentioribus mendis purgatum, offerimus. Cum autem illa transumpta momento palaeographico seu diplomatico careant, in hoc nostro textu modernam orthographiam adhibemus. Claritatis lectionis causa, paragraphos iam a Boverio et a praedictis Bullariis numeratas et nos servamus. Errores et variationes sive transumptorum sive textuum editorum ad calcem adnotamus, his siglis utentes: Tr A et R (exemplaria transumptorum Anconae et Romae servatorum),  B (Boverius), W (Wadding), BC (Bullarium Ccapuccinum), BR (Bullarium Romanum, ed. Taurinensis).

En igitur textus emendatus:

CLEMENS EPISCOPUS

SERVUS SERVORUM DEI

dilectis filiis Ludovico et Raphaeli de Foro Sempronii1

Ordinis fratrum Minorum professoribus, salutem et apostolicam

benedictionem.

 

Religionis zelus, vitae ac morum honestas aliaque laudabilia probitatis et2 virtutum merita, super quibus apud nos fide digno commendamini testimonio, nos inducunt ut votis vestris3, praesertim quae animarum salutem et religionis propagationem respiciunt, quantum cum Deo possumus favorabiliter4 annuamus.

 

[1] Sane pro parte vestra nobis nuper exhibita petitio continebat quod vos, olim fervore serviendi5 Altissimo ducti, Ordinem fratrum Minorum de Observantia nuncupatorum ingressi, in eo, professionem emissi6, per certum tempus permansistis, et deinde de licentia vestri7 tunc superioris, iuxta formam litterarum apostolicarum super unione et concordia inter praedictos et Conventuales nuncupatos fratres dicti Ordinis edita confectarum, ad ipsorum fratrum Conventualium consortium vos transtulistis, et a tunc magistro provinciali provinciae Marchiae dictorum fratrum Conventualium benigne recepti, ac aliorum fratrum Conventualium eiusdem provinciae numero et consortio aggregati fuistis; et deinde, vobis desiderantibus, pro animarum vestrarum salute ac Dei gloria, eremiticam vitam ducere, et, quantum8 humana patitur fragilitas, Regulam beati Francisci observare, dictus magister provincialis licentiam ad Romanam Curiam  accedendi, et a nobis ac Sede Apostolica quaecumque ad animarμm vestrarum salutem ac9 Dei gloriam opportuna vobis viderentur petendi et impetrandi, concessit.

[2] Ac10 etiam dilectus filius noster Andreas, tituli Sanctae Priscae presbyter cardinalis, dicti Ordinis protector, vobis ut similem impetrationem faceretis11 indulsit12, ita tamen quod unus ex consortio vestro, omnium vestrorum nomine, magistro provinciali seu capitulo provinciae dictorum fratrum Conventualium, in qua habitaretis, singulis annis se praesentare in signum subiectionis teneretur, et ipse magister, si sibi videretur, semel in anno, et non ultra, vos visitare, et, si inveniret13 vos Regulam praedictam14 non observare, ad eam plenius observandam vos admonere ac debitis modis compellere posset; praeter haec autem, nec vos de loco ad locum transferre nec aliquid aliud vobis iniungere aut a vobis exigere valeret, sed potius vos tueri et defendere teneretur, ut in pace possetis Altissimo in divinis famulari15, prout in litteris patentibus eorundem cardinalis protectoris et magistri provincialis desuper confectis plenius dicitur contineri.

[3] Quare, pro parte vestra, nobis fuit humiliter supplicatum ut vobis vitam eremiticam huiusmodi16 ducendi facultatem concedere aliasque in praemissis opportune providere17 de benignitate apostolica dignaremur.

[4] Nos igitur, qui salutem cupimus animarum, vestrum quemlibet a quibusvis excommunicationis, suspensionis et interdicti aliisque ecclesiasticis sententiis, censuris et poenis, a iure vel ab homine quavis occasione vel causa latis, si quibus quomodolibet innodatus exsistit18, ad effectum praesentium dumtaxat consequendum, harum serie absolventes et absolutum fore censentes19, ac litteras praedictas et in eis contenta quaecumque praesentibus pro sufficienter expressis habentes20, huiusmodi supplicationibus inclinati, auctoritate apostolica, tenore praesentium, vobis ut secundum Regulam praedictam vitam eremiticam ducere,

[5] et habitum cum caputio quadrato gestare,

[6] necnon omnes, tam clericos saeculares et presbyteros quam laicos, ad vestrum consortmm recipere,

[7] ac tam illi quam vos barbam deferre,

[8] et ad eremitoria seu loca quaecumque, cum consensu dominorum eorundem locorum, vos conferre, et in eis21 habitare vitamque austeram et eremiticam inibi agere, et in quibuscumque locis mendicare,

[9] necnon omnibus et singulis privilegiis, indultis et gratiis Ordini22 fratrum Minorum huiusmodi ac eremo camaldulensi beati Romualdi illiusque eremitis in genere vel in specie hactenus concessis et in posterum concedendis, et quibus ipsi quomodolibet utuntur, potiuntur23 et gaudent, ac uti, potiri et gaudere poterunt in futurum, vos quoque aeque principaliter, sicut ipsi, uti, potiri et gaudere libere et licite valeatis, plenam et liberam licentiam ac24 facultatem concedimus.

[10] Et nihilominus universis et singulis archiepiscopis, episcopis et abbatibus aliisque in dignitate ecclesiastica constitutis personis, necnon canonicis metropolitanarum vel aliarum cathedralium ecclesiarum ipsorumque archiepiscoporum, episcoporum et abbatum vicariis in spiritualibus generalibus25 per apostolica scripta mandamus quatenus eorum quilibet, per se vel alium seu alios26, vobis et vestrum cuilibet, in praemissis efficacis27 defensionis praesidio assistat, et faciat vos et vestrum quemlibet praemissis28 omnibus et singulis pacifice frui et gaudere, nec permittat vestrum quemlibet29 contra tenorem praesentium modo aliquo molestari, impediri, aut inquietari. Contradictores quoslibet et rebelles, etiam per quascumque, de quibus sibi placuerit, censuras et poenas et alia iuris30 remedia, appellatione postposita, compescendo, invocato etiam31 ad hoc, si opus fuerit, auxilio brachii saecularis.

[11] Non obstantibus felicis recordationis Bonifatii Pp. VIII, praedecessoris nostri, etiam de una et in32 Concilio33 generali de duabus dietis edita, ac aliis constitutionibus et ordinationibus apostolicis necnon dicti Ordinis statutis et consuetudinibus etiam iuramento, confirmatione apostolica vel quavis firmitate alia roboratis, privilegiis quoque, indultis ac litteris apostolicis per quoscumque Romanos Pontifices praedecessores nostros ac nos et Sedem praedictam, etiam per vim35 generalis legis et36 statuti perpetui, ac motu proprio et ex certa scientia ac de apostolicae potestatis plenitudine, et cum quibusvis irritativis, annullativis, cassativis, revocativis, praeservativis, exceptivis, restitutivis, declarativis, mentis37 attestativis ac derogatoriarum derogatoriis aliisque38 efficacioribus, efficacissimis et insolitis clausulis et consistorialiter quomodolibet etiam pluries concessis, confirmatis et innovatis. Quibus omnibus, etiamsi pro illorum sufficienti derogatione, de illis eorumque totis tenoribus specialis, individua ac de verbo ad verbum, non autem per clausulas generales idem importantes, mentio seu quaevis alia expressio habenda aut certa exquisita forma servanda foret et in eis caveatur expresse quod illis nullatenus derogari possit, illorum etiam tenores praesentibus pro sufficienter expressis ac de verbo ad verbum insertis, necnon modos et formas ad id servandas pro individuo servatis habentes, hac vice dumtaxat, illis alias in suo robore permansuris harum serie specialiter et expresse derogamus, ceterisque contrariis quibuscumque.

Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostrae absolutionis, concessionis, mandati et derogationis infringere vel ei39 ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attentare praesumpserit, indignationem Omnipotentis Dei et40 beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum.

Datum Viterbii, anno Incarnationis Dominicae millesimo quingentesimo vigesimo octavo, quinto nonas iulii, pontificatus nostri anno quinto.

[Ad calcem] Gratis pro Deo. P. Medina. B. Tucchis. Chr. Aquillis secretario. Villareal. Jo. Molucti. F. Guadens. A. Gratiadei. B. de Braccijs.

[Addit notarius:] Omisso sigillo plumbei cum improntis videlicet ab uno latere capita Beatorum Apostolorum Petri et Pauli, et ab alio Clemens PP. septimus cum cordulis siricis rubei et ialli.

[A tergo] Registrata in secretaria apostolica.

Edidit ISIDORUS AGUDO  
Archivista generalis Ordinis


Notae

1 Foro Sempronii] Forosempron.  Tr A et R, Forosemproniense BR, Forosempronio B, W, BC.
2 et] ac B, W, BC, BR.
3 vestris] nostris Tr A et R.
4 favorabiliter] favorabilem Tr A et R, B, BR, favorabiles BC.
5  fervore serviendi] favore serviendo Tr A et R, favore serviendi BC.
6 in eo, professionem emissi] in ea professione emissi Tr A et R, in eo professione emissa W, in ea professione emissa BC, in ea professionem emissi BR.
7 vestri] nostri Tr A et R.
8 quantum] quanta Tr A et R.
9 ac] ad B, BC.
10 Ac] At W.
11 faceretis] facere Tr A et R, B, W, BR.
12 indulsit] om. Tr A et R, B, W, BR.
13 inveniret] invenerit B, W, BC, BR.
14 Regulam praedictam] praedictam Regulam W.
15 famulari] tumulari Tr A et R.
16 huiusmodi] om. B, W, BC.
17 providere] praevidere Tr A.
18 innodatus exsistit] innodati existitis W.
19 harum serie… censentes] om. B, W, BC.
20 habentes] habentur W.
21 eis] his BR.
22 Ordini] Ordinis B, BC.
23 potiuntur] om. B, W, BC.
24 ac] et B, W, BC, BR.
25 generalibus] discretioni vestrae add. Tr A et R, B, BC, BR.
26 vel alium seu alios] vel alium seu aliis Tr A et R, vel alios seu alii B et BC vel alios seu alium W et BR.
27 efficacis] efficaciae Tr A et R.
28 efficacis … praemissis] om. W.
29 quemlibet] quemcumque Tr A.
30 iuris] in eis Tr A et R, B, BR.
31 etiam] om. B, W, BC, BR.
32 in] om. B, BC.
33 Concilio] Consilio Tr A et R. BR.
34 etiam] et etiam B, BC.
35 vim] viam Tr A et R.
36 et] ac B, W, BC, BR.
37 mentis] mensis B, BC.
38 aliisque] aliis BC.
39 ei] ex Tr A et R, eis B.
40 et] ac B, W, BC.

Letzte Änderung am Mittwoch, 15 September 2021 22:19
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